Vor der Therapie steht die Diagnostik
Damit für einen individuellen Rehabilitationsplan erstellen können, steht vor jeder Therapie eine umfassende Diagnostik. Dabei schauen wir nicht nur aus medizischer Sicht, sondern klären auch psychische und psychosoziale Störungen, soziale Problemlagen und die berufliche Situation. Wichtig ist uns dabei auch, vorhandene Ressourcen zu erkennen, um sie nutzen zu können.
Diagnostik und individuelle Rehabilitationsplanung
Eine systematische Diagnostik ist die unabdingbare Voraussetzung für eine gezielte und individuelle Rehabilitationsplanung und Behandlung.
Unmittelbar nach der Aufnahme machen wir uns mittels Screening-Untersuchungen ein Gesamtbild der Störungen, aber auch der Ressourcen. Zudem führen wir Assessment-Untersuchungen durch, um bestehende Verdachts-Diagnosen zu sichern oder den Ausprägungsgrad oder das Stadium einer Erkrankung festzulegen.
Medizinische Diagnostik
In der medizinisch-somatische Diagnostik sichten wir die medizinischen Unterlagen, klären die Anamnese und führen eine körperliche Aufnahmeuntersuchung, Laboruntersuchung einschließlich Alkohol-, Medikamenten- und Drogen-Screening, Ruhe-EKG sowie Zwischen- und Entlass-Untersuchung durch. In regelmäßigen Abständen kontrollieren wir die Laborwerte, den Kreislauf und das Gewicht. Je nach Indikation erfolgen Zusatz-Untersuchungen (beispielsweise Belastungs-EKG, Sonografie, Spirometrie), bei Bedarf auch konsiliarisch im Rahmen der regelmäßigen und engen Zusammenarbeit mit externen Fachärzten.
Verfügbare medizinische Diagnostik:
• Labor,
• Ruhe-EKG,
• Sonographie (Farbdopplerultraschallsystem mit 3 bis 7 MHz Convexsonde und 5 bis 12 MHz Linearsonde),
• Lungenfunktion,
• Langzeitblutdruckmessung.
Diagnostik der psychischen und psychosozialen Störungen
In der Diagnostik der psychischen und psychosozialen Störungen und Probleme sichten wir die psychologischen oder psychiatrischen Unterlagen, erheben die biografische und psychosoziale Eigen- und Fremdanamnese und beobachtend das Verhalten. Die funktionale Verhaltens-Analyse gibt Aufschluss über die auslösenden und aufrechterhaltenden Bedingungen für das Suchtverhalten.
Als Standard-Eingangsdiagnostik setzen wir ein Screeningverfahren nach den Rehabilitandenmanagementkategorien ein. Dieses Verfahren beinhaltet Voll- und Teilversionen, unter anderem von folgenden Testverfahren:
• Alcohol Use Disorders Identification Test (AUDIT),
• Alkoholabstinenz-Selbstwirksamkeitsfragebogen (AASE),
• Beck Depressions-Inventar,
• Symptomcheckliste SCL 90 R,
• Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster (AVEM),
• Fragebogen zur Sozialen Unterstützung (F.SozU).
Bei speziellen klinischen Fragestellungen kommen weitere neuropsychologische und klinisch-psychologische Testverfahren sowie Testverfahren bezüglich der Nebenindikationen Pathologisches Spielen, Pathologischer PC-/Internetgebrauch sowie anderen komorbiden psychischen Störungen zum Einsatz.
Soziale Diagnostik
Auch über die sozialen Problemlagen (beispielsweise Schulden, forensische Probleme) und die möglichen Ressourcen (soziales Netzwerk, soziale Unterstützung) machen wir uns ein genaues Bild.
Erwerbsbezogene Diagnostik und Rehabilitationsplanung
In der ersten Rehabilitationswoche erfolgt eine ausführliche Arbeits- und Berufsanamnese einschließlich der Erfassung der sozialen Integration am Arbeitsplatz und der Selbsteinschätzung der Patientin oder des Patienten hinsichtlich seines beruflichen Leistungsvermögens. Diese Selbsteinschätzung gleichen wir ab mit den Ergebnissen der Standard-Eingangsdiagnostik. Im weiteren Verlauf vervollständigen wir die arbeitsbezogene Diagnostik durch eine Erhebung des Fähigkeits- und Leistungsspektrums.
Rehabilitationskonzept
Auf welchen theoretischen Grundlagen wir arbeiten, welche Indikationen wir behandeln und wie wir die gesteckten Rehabilitationsziele erreichen wollen, können Sie in unserem Rehabilitationskonzept nachlesen.